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Ein Kontingent sucht Asyl

Das ARD-Radiofeature vom Mai 2014. 55 Minuten. Von Thilo Guschas.

Redaktion: Joachim Dicks, NDR. Regie: Nikolai von Koslowski.

Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Ein Kontingent sucht Asyl

Das Ehepaar R. ist mit seinen fünf Kindern aus dem syrischen Aleppo geflohen. Ein Jahr verbrachte die Familie im Libanon, bevor sie nach Deutschland reisen durfte. 10.000 Syrer will Deutschland aufnehmen. Viel zu wenig, klagt die evangelische Kirche und fordert 100.000. Im Unterschied zu Asylsuchenden erhalten syrische „Kontingent“-Flüchtlinge sofort einen Sprachkurs und auch eine Arbeitserlaubnis. Kritiker sprechen bereits von Flüchtlingen erster Klasse. Viele Syrer, die nicht ins Kontingent gelangen, versuchen mit Hilfe von Schleppern nach Deutschland zu gelangen – sofern sie es sich leisten können. Für die gefährliche Reise zahlen sie oft fünfstellige Summen, manche auch mit ihrem Leben. Dabei reicht es allerdings nicht aus, deutschen Boden zu betreten. Immer wieder werden Syrer, wie der junge Samir, in EU-Länder abgeschoben, die schlecht mit Flüchtlingen umgehen. Die Deutschen reagieren unterschiedlich auf die Bürgerkriegsflüchtlinge. Vielfach zeigen sich Hilfsbereitschaft und Solidarität. Daneben nutzen auf kommunalpolitischer Ebene Populisten bestehende Überfremdungsängste. Demonstranten in Leipzig verlangen, Deutschland solle gar keine Syrer aufnehmen. Der Autor trifft Familie R. vor ihrer Abreise in Beirut und begleitet sie bei ihrem Versuch, im deutschen Exil Fuß zu fassen.