Die Sklaven von Mauretanien.
Mit Gospel für die Freiheit.
Radiofeature. Von Thilo Guschas und Mahmoud Tawfik. 1. Januar 2020, WDR. 2. November 2019, Deutschlandfunk Kultur, 18:05 Uhr. ORF, 13. April 2019. NDR Kultur, 29. Januar 2019, 20:05 Uhr. SWR2, 18. November 2018, 14:05 Uhr. WDR3, 15. September 2018, 12:04 Uhr.
Produktion WDR/NDR/SWR 2018. Redaktion: Dorothea Runge. Regie: Matthias Kapohl.
Interview zur Recherche des Themas auf SWR2
Als 11-jähriger floh Mokhtar vor seinen Herren. Jetzt ist er 17 und will auch seine Mutter aus der Sklaverei befreien. Die sträubt sich, kennt kein anderes Leben, hält Sklaverei für gottgegeben. Im Weg steht ihr ein Jahrhunderte altes Weltbild.
Bis heute gibt es in Mauretanien Sklaverei. Eine arabische Herrscherschicht unterdrückt in der westafrikanischen Republik Mauretanien schwarzhäutige Menschen, behandelt sie wie ihr Eigentum, peinigt sie. Trotz des offiziellen Verbots von 1981 wird Sklaverei nicht geahndet. Bis zu 10% der Bevölkerung soll versklavt sein. Genaue Zahlen gibt es nicht. Omeima ist eine der schwarzhäutigen Sklavinnen auf die die helleren Araber herabblicken - und Mokhtar, ihr Sohn, kämpft um sie.
Sklaverei ist in der Islamischen Republik Mauretanien ein Tabuthema und Medienberichte werden unterdrückt. Doch abends in den Slums, wenn sie „Madh“ singen, eine Art islamischer Gospel, wird auch die Sklaverei zum Thema. Und das seit Jahrhunderten. Die Songtexte senden doppelte Botschaften: Sie loben den Islam, und kritisieren sehr versteckt die Herren, rufen gar zum Widerstand auf. Für Mokhtars Flucht vor seinen Herren, war "Madh" deshalb entscheidend. Heute versuchen die Sklaven ihre Musik mit Hilfe von Social Media über die Grenzen des Landes hinaus populär und damit Thema Sklaverei bekannt zu machen.
"Ich bin befreit, aber ich bin noch nicht frei".
Mokhtar, ein ehemaliger Sklave
"Wir führen eine ganz neue Art von Widerstand, intellektuell, nicht
gewaltvoll."
Mohamed Ali Bilal, Madh-Aktivist
Kostprobe - "Madh"-Gesang
Auf YOUTube
zum weiterklicken
Website der Initiative Teranim,
die "Madh" fördert: http://teranim.org